Mühlen sind das Vermächtnis der vorindustriellen Geschichte und waren durch Naturkräfte angetriebene Maschinen, die einen Motor der Wirtschaftstätigkeit darstellten. Durch den technischen Wandel wurden diese Konstruktionen nach und nach verlassen und viele davon zerstört oder umfunktioniert. Diese einheimischen Bauwerke sind ein Wahrzeichen der Landschaft und des historischen Kulturgutes Mallorcas geworden.
In Santa María sind noch sechs Windmühlen erhalten geblieben, die heute unter Denkmalschutz stehen. Eine siebte Mühle, die sich am Weg Camí de Passatemps erhob – die Molí d’en Millo -, wurde 1990 durch den Bau der Palma-Inca-Autobahn abgerissen. Die Windmühlen in Santa María wurden im 18. und 19. Jahrhundert, örtlichen Historikern zufolge aufgrund fehlender Niederschläge, errichtet, was daraus schließen lässt, dass die Wassermühlen, die vom Bewässerungskanal der Coanegra-Quelle gespeist wurden, für längere Zeiträume nicht betrieben werden konnten. Diese Windmühlen wurden wahrscheinlich gegen Ende des 19. oder zu Beginn des 20. Jahrhunderts aufgegeben, als die ersten Mehlfabriken in Betrieb genommen wurden. Typisch für die Windmühlen in Santa María ist der breite Turm, umgeben von einem Haus und mit dem Mühlstein im oberen Teil des Turms.
Molí des Torrent
Unter den noch bestehenden Mühlen nimmt die Molí des Torrent, auch Tòfol genannt, die gegen Ende des 19. Jahrhunderts an der Landstraße von Santa María nach Bunyola gebaut wurde, eine besondere Stellung ein. Sie hat einen Mühlenturm, mit einer beachtlichen Eskarpemauer und einem zweistöckigen bewohnbaren Unterteil. Sowohl der Turm als auch der Wohnbereich sind aus einem seltenen rötlichen Naturstein. Bei der im Jahr 2008 restaurierten Windmühle wurden das Dach und die Gitterflügel wiederhergestellt.
Die Mühle ist mit sechs kompletten Flügeln ausgestattet. Heute beherbergt sie ein Restaurant. Im Unterteil sind die Tonnengewölbe bewahrt geblieben.
Standort: Carretera de Bunyola (MA-2020), 75
Molino de Son Güia
Die Molí de Son Güia, heute in einer Siedlung gelegen, ist ebenfalls umfunktioniert worden und dient heute zu Wohnzwecken. Es handelt sich um einen Windmühlenturm mit Unterteil. Der Turm ist heute mit modernen Materialien ausgestattet und angestrichen, ursprünglich war er wahrscheinlich mit Kalkmörtel, wie es für einige windbetriebene Getreidemühlen üblich war, verputzt gewesen. Das Unterteil der Mühle gilt als verändert. Im Jahr 2002 wurden das Dach und der Windmühlenflügel erneuert. Die Molí de Son Güia, d’en Gulla oder auch dels Hostals ließ Joan Baptista Villalonga (Güia) von Binissalem, der die Finca im Jahr 1664 (Bernat Mas, 1987) erwarb, erbauen.
Inhaber: privat
Standort: Carrer Santa Catalina Tomàs
Molino de Son Torrella
Diese Mühle hat zahlreiche Umbauten erfahren. Sie liegt in einer ländlichen Gegend und dient heute zu Wohnzwecken. Architektonisch setzt sich die aus Mauerwerk bestehende Mühle aus einem Mühlenturm und einem Unterteil zusammen. Eine der ursprünglichen Tonnengewölbe ist erhalten geblieben. Das Land, auf dem die Mühle steht, gehört zum Landgut Son Torrella (Gran Enciclopedia de Mallorca, Vol.17, 1991).
Inhaber: privat
Standort: Puig del Molí de Vent, Camí de Coanegra
Molino de can Crosseta
Diese Mühle ist heute bewohnt, und architektonisch besteht sie aus einem Mühlenturm mit Unterteil. Der gesamte Komplex ist vollständig verändert worden, nur der untere Bereich des Turms ist noch das Original. Die Molí de Can Crosseta, auch Molí del Camí de Sant Jordi genannt, wurde vor 1728 erbaut (Jaume de s’Arboçar, 2002).
Inhaber: privat
Standort: PM-301 (hinter dem Parkplatz Son Güia)
Molino dels Molinets
Diese Mühle liegt in der Ortschaft und wurde kürzlich aufgrund ihres baufälligen Zustands restauriert. Heute dient sie zu Wohnzwecken. Architektonisch besteht sie aus einem Mühlenturm und einem Unterteil. Der Turm ist gekürzt. Im Innenbereich sind die ursprünglichen Tonnengewölbe bewahrt geblieben. Pfosten und Türschwellen vom Eingangsportal sind aus Sandstein.
Inhaber: privat
Standort: Carrer Molinets
Molino de s’Arboçar
Auf dem Land s’Arboçar, nahe der Eisenbahnstrecke, erhebt sich die Molí de s’Arboçar, die womöglich schon 1789 existierte. Im Turm sind die schwebende Wendeltreppe, die Stufen und das Eingangsportal mit einteiliger Türschwelle bewahrt geblieben. Die Mühle verfügt über ein kleines quadratisches Unterteil, das als Werkstatt genutzt wurde, und eine kleine Wohnung an der Seite, die wieder aufgebaut wurde, obwohl sie heute nicht mehr genutzt wird.
Inhaber: privat
Standort: Camí de s’Arboçar